Glaubst du, eine einzige Person kann ein ganzes Unternehmen an die Wand fahren? Aber sicher – denkst du jetzt, sehen wir ja vielleicht derzeit schon in manch kuriosen CEOs die sich Social Media Unternehmen kaufen und im Alleingang zweifelhafte Entscheidung treffen. Oder aber auch zum Beispiel bei dem bekannten Wirecard Skandal, bei dem scheinbar ein paar Wenige ganze Heerscharen von Wirtschaftsprüfern täuschen konnten.
Aber ginge das auch bei einem so hoch kontrollierten und regulierten Unternehmen wie eine Bank? Können da wirklich Fehler von Einzelnen eine ganz Bank an die Wand fahren? Und welche Börsenfehler müssten da passieren?
Eine bekannte und kuriose Geschichte eines großen Börsenfehlers ist die des Traders Nick Leeson, der 1995 für den Bankrott der Barings Bank verantwortlich war. Leeson arbeitete als Händler für den Handel mit Futures und Optionen bei Barings in Singapur und nutzte seine Position, um riskante Wetten auf den japanischen Aktienmarkt einzugehen, ohne dass seine Vorgesetzten davon erfuhren.
Er hatte ein geheimes „Error Account“ (Fehler-Konto) eröffnet, um seine Verluste zu verbergen und falsche Gewinne zu buchen. Leesons Wetten an der Börse erwiesen sich jedoch als falsch und die Verluste auf seinen geheimen Konten stiegen auf über 1 Milliarde US-Dollar an.
Er versuchte, die Verluste zu decken, indem er immer größere Wetten einging, aber schließlich wurde die Lage entdeckt und die Barings Bank ging in Konkurs. Es war einer der größten Finanzskandale des 20. Jahrhunderts und hat gezeigt, wie eine Person allein durch ihre Handlungen eine Institution in den Ruin treiben kann, ohne das entsprechende Risiko- und Kontrollsystem. Im Nachgang von diesem Crash wurde genau das, das Risiko- und Kontrollsystem, weiter verbessert. Aber wie man am Beispiel Wirecard sieht, lernt man trotzdem nie aus – wenn jemand kriminelle Energie nutzt um ein Schlupfloch zu finden oder zu täuschen, dann gelingt es wohl weiterhin.
Aber was war denn der Fehler, den Leeson eigentlich gemacht bzw. was bezeichnet man denn gemeinhin als Börsenfehler?
Ein Börsenfehler bezieht sich allgemein auf eine falsche oder unkluge Entscheidung beim Investieren in Aktien oder andere Finanzinstrumente. Es gibt viele mögliche Fehler, die Anleger machen können, wenn sie an der Börse investieren.
Wenn du nun gerade neu bei der Börse anfängst, dann vermeide auf jeden Fall die folgenden Fehler:
- Emotionen und Impulskäufe: zum Beispiel Kauf von Aktien aufgrund von Gerüchten oder ohne ausreichende Recherche. Lass Dich nicht von Emotionen wie Angst oder Gier leiten und kaufe keine Aktien ohne ausreichende Recherche. Mache dich immer mit den Risiken und potenziellen Gewinnen einer Aktie vertraut, bevor du kaufst und kaufe nur mit Geld, welches Du entbehren kannst.
- Zeitpunkt des Ein- und Ausstiegs: Du versuchst dauernd, den perfekten Zeitpunkt zum Kaufen oder Verkaufen von Aktien zu erwischen. Und machst dann aber den Fehler, ständig zu kaufen und zu verkaufen. Vermeide lieber, den einen perfekten Zeitpunkt zum Kaufen oder Verkaufen von Aktien zu erwischen. Marktschwankungen sind normal und es ist unmöglich, den genauen Zeitpunkt vorherzusagen, an dem eine Aktie steigen oder fallen wird. Denn jeder Kauf oder Verkauf kostet Dich natürlich auch Gebühren und geht dann wieder von Deinem Gewinn ab. Schnell reichen werden an der Börse wird dir zwar oftmals vorgespielt, aber denk dran, lieber langsam reich werden aber dafür richtig.
- Glauben an Gewinnprognosen: Glaube nicht unbedingt immer an die Gewinnprognosen, da diese oft ungenau sind oder eventuell gezielt gesetzt werden (Beispiel wieder Wirecard). Vertraue eher auf deine eigene Fundamental Analyse und Deine eigene Einschätzung der Lage eines Unternehmens und seiner Aussichten. Und hinterfrage Dich oder eben entsprechende Prognosen einmal mehr.
- Alles auf ein Pferd setzen: Wenn Du alles auf eine Karte oder Branche setzt und somit eine Überkonzentration auf bestimmte Aktien oder Industrien hast, erhöht sich Dein Risiko natürlich auch, wenn diese einbrechen sollte. Es ist deshalb wichtig, eine angemessene Diversifikation in Deinem Portfolio zu haben. Aber auch eine zu große Diversifikation kann dazu führen, dass man von starken Performern im Portfolio nicht profitieren kann. Deshalb behalte aber auch immer den Überblick und tausche aus wenn notwendig um von den verschiedenen Märkten und Wirtschaftszyklen zu profitieren.
- Nur auf Dividenden Aktien setzen: Verlasse Dich nicht zu sehr auf die Dividenden, die eine Aktie aktuell zahlt, sondern behalte auch die Zukunftsvision oder Versprechen des Unternehmens im Auge. Dividenden können eine attraktive Einkommensquelle sein, aber sie sind keine Garantie für zukünftige Gewinne und sollten nicht das Hauptkriterium für einen Kauf sein.
- Jedem Trend hinterherrennen: jeder und jede rennt einer Aktie bzw. einem Unternehmen hinterher, die gerade in der Presse hochgelobt wird… und jeder der noch nicht investiert hat, denkt er verpasst etwas. Das nennt man auch FOMO – fear of missing out, also die Angst etwas zu verpassen. Lass Dich nicht davon leiten, sondern bleibe gelassen und prüfe das Unternehmen erst einmal. Gerade Wirecard ist ein prominentes Beispiel, wo am Ende viele Anleger viel Geld verloren haben, einfach nur weil sie einem Trend hinterhergerannt sind, ohne das darunter liegenden Geschäftsmodell verstanden zu haben.
Und wenn Du schon länger am Aktienmarkt dabei bist, dann achte noch auf die zwei folgenden Punkte:
- Nervös werden bei negativen Nachrichten: Lass dich nicht von schlechten Nachrichten über ein Unternehmen oder die allgemeine Wirtschaftslage beeinflussen, ohne die langfristigen Aussichten zu betrachten. Berücksichtige immer, dass es zyklische Schwankungen gibt und dass jede Aktie, selbst die erfolgreichsten, durch negative Nachrichten beeinflusst werden kann. Bestes Beispiel sind natürlich die vielen Krisen der letzten Jahre.
- Fehlende Anpassungen am Portfolio: Dein Aktien Portfolio sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden, um sicherzustellen, dass es im Einklang mit Deinen Zielen und Risikotoleranz steht. Dies beinhaltet auch die Prüfung von Aktien, die sich schlecht entwickelt haben. Du musst Dir dann überlegen, genauso wie bei gut laufenden Aktien, ob Du sie verkaufst oder behälst. Gewinne mitnehmen ist etwas, dass genauso wichtig ist wie manches schlecht gelaufene Investment loszulassen (und den Verlust durch Verkauf der Aktien wirklich zu realisieren).
Es gibt viele weitere Beispiele und die Art von Fehlern kann variieren, abhängig von den Umständen und dem spezifischen Kontext. Es ist insofern immer wichtig, dass man sich als Anleger die Zeit nimmt, und sich Investitionen sorgfältig überlegt und auf mögliche Risiken achtet. Aber wenn du die oben genannten Fehler vermeidest, dann hast du schon mal eine sehr gute Basis für einen erfolgreichen Start am Finanzmarkt.